Hotcha, der alte Fuchs, selber immer noch aktiv mit “Hotcha And The Teenage Lesbians From Hell”, kommt diesmal als Labelboss, Groupie und Vorband seiner Neuentdeckung “Virgin Bitch”, seiner ‘Calypso Now Golden Boys’.
Drei Bergler aus der Gegend von La Chaux-de-Fonds sind wahrscheinlich eine der aktivsten Bands der Schweiz – aber nur im Konzert. Es ist praktisch unmöglich sie in ein Aufnahmestudio zu bringen – etwas, was sie beispielsweise mit Clara Haskil gemeinsam haben. Keine schlechte Referenz. Dafür haben sie bestimmt schon über hundert Konzerte gegeben: in Bars, besetzten Häusern, auf der Strasse, in Jugendzentren – nie am Radio und nie im Fernsehen, dazu sind sie einfach zu unberechenbar.
Wie es in der Region üblich ist, spielen alle Bandmitglieder in mehreren Bands mit – “Edmond Jefferson & Sons” etwa, eine Mischung zwischen “Sonic Youth” und “Jefferson Airplane”, “Al-Sarwib”, polyrythmischer Irgendwie-Wüstenblues oder “Turbo Fantôme”, ein durchgeknalltes Experimentalprojekt um den Sänger YaYa, oder handwerklich sauberen Boogie in “Beltons”, wo Gitarrist Arno die Expertise beisteuert. Das Zentralkomitee aber bilden sie in den solide ausufernden, immer improvisierenden “Virgin Bitch”. Manchmal treffen auch ganz banale Aussagen voll ins Schwarze: Ihre Konzerte sind ganz einfach ein Erlebnis. Fast immer.
Virgin Bitch, Biel:
Yannick – vocals, harmonica
Arno – guitar
Thibaud – drums
Text: Hotcha
Fotos: Simone Haug, Rote Fabrik, 27.12.2017